Pferdeeisenbahn

Pferdeeisenbahn

Schon am Anfang des vorigen Jahrhunderts plante Franz Josef Ritter von Gerster eine "Kunststraße" aus Holz und Eisen für Salztransport von Mauthausen nach Budweis. Die Route sollte im Aisttal über Kefermarkt, Freistadt und Kaplitz führen. Der Krieg des Jahres 1809 verhinderte jedoch die Pläne Ritter von Gerstners. Dessen Sohn, Franz Anton Ritter von Gerstner erhielt 1820 von der Regierung den Auftrag, die Pläne seines Vaters wieder aufzugreifen. 1824 kam die Baubewilligung, und es wurde die "k. k. Priviligierte Erste Eisenbahn-Gesellschaft" gegründet.
Bei den Vermessungsarbeiten und Grundablösen gab es viele Schwierigkeiten. Wirte, Salzfuhrleute und Grundbesitzer setzten dem Vorhaben große Widerstände entgegen. Am 28. Juli 1825 fand bei Nettowitz der Spatenstich statt. Bauleiter war Franz Anton Ritter von Gerstner. 1827 trat dieser für eine Verlegung der Trasse ins Gusental nach Linz ein. Im Juli 1828 wurde durch Intrigen der Bauingenieure die Bauleitung an Matthias Schönerer übergeben. 1829 ging Gerstner nach England, 1834 nach Russland und schließlich nach Nordamerika. Er machte sich auf der ganzen Welt einen Namen als Eisenbahnbauer.

Am 1. Juni 1830 war die Strecke Budweis-Lest schon in Betrieb, 1831 wurde mit dem Weiterbau bis Linz begonnen. Am 1. August 1832 wurde der Güterverkehr Urfahr-Busweis eröffnet.

Auf halbem Weg zwischen Scher- und Steinmühle ist neben der Bahntrasse in Naturfels eine Inschrift eingemeißelt, die besagt, dass am 12. Mai 1831 die Wiederaufnahme der Bauarbeiten für den Weiterbau nach Linz stattgefunden hat.

Die Spurweite der Bahn betrug 1.106 Millimeter. Der Bahnkörper hatte eine Kronenbreite von 2.840 Millimeter. Im Boden waren U-förmige Steinschwellen eingegraben. In diese wurden sogenannte Langschwellen (Geleisbäume) eingekeilt. Darauf wurden eiserne Flachschienen aufgenagelt. Gußeisene Schienen, die man versucht hatte, bewährten sich nicht. Der Bahnkörper wurde schienengleich mit Schotter und Sand aufgefüllt. Die Güterwagen waren zweiachsig und hatten einen Achsdruck von ca. 2.000 kg.
Ein Personenverkehr war vorerst nicht vorgesehen. Er entwickelte sich erst langsam durch die Ausflüge der Linzer nach St. Magdalena. Bei vollem Betrieb verkehrten täglich sechs Güterzüge und ein Personenzug in beiden Richtungen. Bei den personenwagen gab es drei Klassen, gedeckte und offene Wagen. Ein Güterzug bestand aus ca. 30 Wagen und wurde Transport genannt. Ein Bezug wiederum bestand aus bis zu sechs Wagen und hatte einen Kutscher. Die Bezüge folgten einander mit 150 Meter Abstand und hatten eine Geschwindigkeit von drei bis viereinhalb, die Personenzüge 12 bis 15 km/h.

Pferdeeisenbahn in Neumarkt

Die Trasse führte ungefähr sieben Kilometer über das Gemeindegebiet. Vom Gusnerhäusl in der Pernau bis zum Willingdorfer Bach beim sogenannten Hungerturm. Selbiger war das Bahnwärterhäusl 40. Der Name kommt daher, weil das Häusl eine Zeitlang das Armenhaus in Matzelsdorf war. Außerdem gibt es auf dem Gemeindegebiet drei weitere Wärterhäuser: das Wärterhaus 39 zwischen Strobl- und Schermühle, das Babl-Haus (Haghoferweg 6) und das Weinberger-Haus (Freistädter Straße 10). In Lest befand sich ein Kreuzungsbahnhof mit Schmiede, Wagnerei, Ställe für 112 Pferde und ein Gasthaus (heute Attenseimer).


Nach: Edelbauer, Gottfried: Rund um Neumarkt. Erwanderbare Geschichte in der Umgebung von Neumarkt i. M. Zusammengetragen von Gottfried Edelbauer unter Verwendung des Neumarkter Heimatbuches von Hermann Affenzeller. Mit einer Wanderkarte im Anhang. 1994.

Erreichbarkeit

Als einer der landschaftlich schönsten Abschnitte des Pferdeeisenbahn-Wanderweges hat immer schon das Gusental, die Strecke von Unterweitersdorf nach Neumarkt, gegolten.
Der Wanderweg führt von der Sparkasse am Marktplatz zum ehemaligen Bahnwärterhaus Babl (Haghoferweg 6). Von dort kann man auf der ehemaligen Trasse im romantischen Gusental bis nach Unterweitersdorf wandern. Gehzeit etwa zweieinhalb Stunden.

Adresse

Haghoferweg 6
4212 Neumarkt im Mühlkreis

http://www.pferdeeisenbahn.at

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Kontakt

Haghoferweg
Neumarkt im Mühlkreis