Geschichte & Sehenswertes

Neumarkt alt

Um 1100 dürfte Neumarkt entstanden sein. Als Grund dafür gilt der Neumarkter Berg, der ein Hindernis für die Salz- und Handelsfuhrwerke zwischen Böhmen und dem oberösterreichischen Salzkammergut darstellte. Es mussten Pferde als Vorspann zum Hinaufziehen der Wagen bereitgestellt werden. Oben angekommen, mussten sich die Pferde und Kutscher ausrasten. 

1171 wurde Neumarkt das erste Mal als "novum forum" (lat. Neuer Markt) erwähnt. Herzog Heinrich von Österreich versprach in einer Urkunde, das Gebiet rund um Neumarkt im Mühlkreis vor Feinden zu schützen. Als Pfarre wird Neumarkt im Jahre 1185 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche in Neumarkt wurde zwischen 1100 und 1150 erbaut.

Es wurden Raststätten und Stallungen gebaut, dort, wo vorher nur Wald gewesen war. In den nächsten Jahrhunderten wuchs die Zahl der Häuser auf 30 an, die teils entlang der Handelsstraße, teils um die Kirche angelegt wurden. Da an verschiedenen Tagen bis zu 100 Salzfuhrwerke Vorspann und Rast benötigten, gab es bald viele Gastwirtschaften, Kegelbahnen und Schießstätten.

Seit 1490 wird er dem Fürstentum "Österreich ob der Enns" zugerechnet. 1500 erhob Kaiser Maximilian die Ortschaft zum Markt. Neumarkt bekam Markt- und Handelsfreiheit.

Zwischen 1425 und 1436 litt auch Neumarkt unter den Hussitenkriegen. "Nicht hussen!" sagt man in der Mundart, wenn einer Leute aufhetzt. Dieser Ausdruck geht auf den böhmischen Reformator Jan Hus zurück, der die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkannte. Als Jan Hus 1415 hingerichtet wurde, löste dies nicht nur in Böhmen einen Sturm der Entrüstung aus. Die Hussitenbewegung formierte sich und zog marodierend durch die Lande. Auf der Jagd nach Beute fielen die Hussiten auch in Neumarkt ein, die Burg bei Möstling und die kleine Burg in Kronast wurden offsensichtlich zerstört.

1609 erschütterte ein großer Marktbrand den Ort: 22 Holzhäuser mit Holzschindeln, sowie zahlreiche Urkunden und das Marktsiegel kamen den Flammen zum Opfer. Kaiser Matthias bestätigt im Jänner des Jahres 1613 die verbrannten Privilegien.

Urkunde
Urkunde von 1660 zur Wiederverleihung des Marktwappens und der Marktprivilegien

Während der Napoleonischen Kriege war Neumarkt mehrfach besetzt. Im Ersten Koalitionskrieg 1792 bis 1797 kamen die Franzosen nicht bis Oberösterreich. Aber die Einquartierungen und Durchmärsche der eigenen Truppen beschwerten das Land sehr. 1800, im Zweiten Koalitionskrieg, war Oberösterreich in mehreren verlustreichen Gefechten Kriegsschauplatz. Der Rückzug der russischen und kaiserlichen Truppen im Dritten Koalitionskrieg 1805 führte von Ulm über Oberösterreich nach Niederösterreich. In der Folge wurden auch das Mühlviertel besetzt. Aus jener Zeit stammen in Neumarkt die Franzosenfriedhöfe. Mit den neu geschaffenen Landwehrformationen, von denen Oberösterreich 15 Bataillone stellte, glaubte man 1809 einen weiteren Krieg gegen Napoleon riskieren zu können. In Neumarkt wurde die Franzosenschanze errichtet.

Nach 1848 wurden auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde vier selbstständige Verwaltungen gegründet - Neumarkt, Matzelsdorf, Zeiß und Trosselsdorf. 1874 wurden die vier Gemeinden vereinigt, die ehemaligen Grenzen sind anhand der heutigen Katastralgemeinden zu erkennen.

Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum "Gau Oberdonau". Nach 1945 lag Neumarkt in der sowjetischen Besatzungszone und nach 1955 folgte der Auf- und Neubau der Infrastruktur.


10. - 18. Juli 1971Im Rahmen einer Festwoche feiert die Marktgemeinde 800 Jahre Neumarkt i.M., 220 Jahre Poststelle und 140 Jahre Pferdeeisenbahn.
1967
Die Volksschule wird eröffnet.
1978
Die Hauptschule wird eröffnet (seit 2009 Neue Mittelschule).
1990Das Betriebsbaugebiet Matzelsdorf entsteht.
1992
Der Kindergarten wird eröffnet.
1994
Das Mostmuseums in Trosselsdorf wird eröffnet.
2002Am Lindenberger Areal entsteht ein Nahversorgerzentrum und die Musikschule.
2003Der Umfahrungstunnel Neumarkt wird eröffnet und somit der Durchzugsverkehr aus dem Ortszentrum verbannt.
2007Der Marktplatz wird neu gestaltet.
2008Die Gemeinschaftssportanlage von Turn- und Sportunion und ASKÖ mit einer Stockhalle, Umkleidekabinen, Clubraum und überdachter Zuschauertribüne mit ausgezeichnetem Überblick über den neuen Fußballplatz wird eröffnet.

2012 begrüßte Neumarkt den 3.100 Gemeindebürger.

Neumarkt liegt auf 632 m Höhe im Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,5 km und von West nach Ost 10,5 km. Die Gesamtfläche beträgt 46,8 km² und beheimatet neben dem Markt 26 Ortschaften.


Wappen

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt in Blau auf grünem Schildfuß eine goldene, rot gedeckte und schwarz geöffnete Kirche mit einer Uhr am Turm sowie je einem goldenen Kreuz auf dem Dach des Schiffes und dem Zeltdach des linksgestellten Turmes. Die Kirche stellt die Neumarkter Pfarrkirche dar.
Der Markt ist um 1185 als Pfarrort nachzuweisen, dessen Pfarr-Rechte Freistadt um 1260 an sich zog.

Die Verleihung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben ist nicht bekannt. Im Jahr 1613 erneuerte Kaiser Matthias das Siegelrecht des Marktes, nachdem die alten Urkunden 1609 verbrannten.

Der Entwurf zum derzeit geführten Wappen stammt von Franz Lehrer aus dem Jahr 1948 und gründet sich auf die einfache Darstellung des Siegels aus dem 17. Jahrhundert mit der Umschrift
 . S . AM . NEWMARCKHT . 


Fotogalerie: historisches Neumarkt 
Marktrundgang buchen